
Wer kennt es nicht, wenn schon einmal ein Systemfehler aufgetreten ist oder Daten aus Versehen gelöscht wurden. Es stellt sich dann immer die Frage, wie die Daten noch gerettet werden könnten und ob die etwaigen Kosten einen Aufwand rechtfertigen. TestDisk ist ein erprobtes Tool, mit dem die Datenrettung in Eigenregie versucht werden kann – insbesondere, wenn Partitionen verschwunden, die Partitionstabelle beschädigt oder der Bootsektor defekt ist. Das Programm rekonstruiert verlorene Partitionen, repariert Partitionsstrukturen und kann Bootsektoren neu schreiben. Falls erforderlich, lässt sich auch der Master Boot Record (MBR) bzw. bei neueren Systemen die GPT-Struktur konsistent wiederherstellen.
Es handelt sich bei TestDisk um eine freie Software, die in der Version 6.12 weit verbreitet war und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wird. TestDisk kann Partitionen auf zahlreichen Dateisystemen wiederherstellen, darunter unter anderem NTFS, exFAT, FAT12/16/32, ext2/ext3/ext4, HFS/HFS+, ReiserFS und weitere, die vor allem von Linux bekannt sind. Es finden sich zudem viele Seiten im Web, auf denen eine kostenfreie Boot-CD bzw. Live-Umgebung verfügbar ist, um TestDisk ohne Installation zu nutzen. Datenrettung mit TestDisk ist besonders dann sinnvoll, wenn die Partition selbst verloren ging oder als „RAW“ angezeigt wird. Bei anderen Ursachen (z. B. starker Hardwaredefekt) sind spezialisierte Verfahren erforderlich.
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Grundlagen zu TestDisk
Das Tool liest die notwendigen Laufwerksinformationen (Geometrie, Partitionseinträge, Bootsektoren) direkt aus dem System und analysiert die Struktur der Festplatte bzw. des Wechseldatenträgers. Anschließend prüft TestDisk die Partitionstabellen auf Inkonsistenzen, identifiziert gelöschte oder verschobene Einträge und bietet Reparaturoptionen an. Wenn eine direkte Instandsetzung nicht möglich ist, kann TestDisk eine neue, konsistente Partitionstabelle schreiben und so den Zugriff auf vorhandene Daten wieder ermöglichen.
Typischer Arbeitsablauf mit TestDisk bei einer Datenrettung:
- Datenträger im Hauptmenü auswählen (physisches Laufwerk, nicht nur ein einzelnes Volume).
- Partitonstabellen-Typ bestimmen (z. B. Intel/PC für MBR, EFI GPT für moderne Systeme, Mac oder andere).
- Analyse starten, zunächst „Quick Search“, bei Bedarf „Deeper Search“ zur tieferen Suche nach verlorenen Partitionen.
- Gefundene Partitionen prüfen, Dateiliste anzeigen (Taste „P“) und Stichproben kopieren, um die Integrität zu prüfen.
- Erst wenn die Vorschau plausibel ist, die Wiederherstellung der Partitionseinträge bzw. das Schreiben der Tabelle bestätigen.
Wichtige Hinweise zur Sicherheit:
- Nie auf den betroffenen Datenträger schreiben, solange unklar ist, ob die gefundenen Strukturen korrekt sind.
- Wenn möglich, ein sektorweises Abbild auf einen anderen Datenträger erstellen und darauf arbeiten.
- Bei auffälligen Geräuschen, Aussetzern oder SMART-Warnungen die Wiederherstellung nicht fortsetzen – hier droht Datenverlust durch physische Schäden.
Zu TestDisk gehört außerdem PhotoRec, ein eigenständiges Tool zur contentbasierten Datenrettung von Dateien (Datei-Carving). Es eignet sich vor allem für Videos, Fotos, Dokumente und andere Inhalte auf Speicherkarten, USB-Sticks, Festplatten und SSDs – unabhängig vom Dateisystem. Gleich nach dem Start werden alle am PC erkannten Laufwerke angezeigt, einschließlich Speicherkarten. Nach der Auswahl des Datenträgers und der passenden Partitionsschema-Erkennung (häufig „Intel/PC“ oder „EFI GPT“) wählt man den zum Scan vorgesehenen Bereich.
PhotoRec erlaubt die Auswahl von Dateitypen (z. B. JPG, MOV, PDF, DOCX), bietet Optionen wie „Paranoid“ oder „Keep corrupted files“ und schreibt die wiederhergestellten Dateien in ein frei wählbares Zielverzeichnis auf einen anderen Datenträger. So lassen sich mit wenigen Klicks sehr viele Dateien wiederherstellen. Wichtig: Nach einem versehentlichen Löschen den betroffenen Datenträger nicht weiter nutzen, um Überschreibungen zu vermeiden. Bei SSDs kann TRIM den Erfolg einer Wiederherstellung reduzieren – schnelles Handeln ist hier besonders wichtig.
Format und Eckdaten TestDisk
TestDisk ist ein kompaktes, portables Paket zur Rettung von Datenstrukturen und zur Wiederherstellung verlorener Partitionen. Die Nutzung ist in vielen Fällen einen Versuch wert, wenn es zum Datenverlust kam – insbesondere bei logischen Fehlern. Historisch lag eine verbreitete Version bei 6.12; inzwischen existieren neuere Ausgaben. Als Hersteller ist CGSecurity bekannt. Die Downloads sind nur wenige Megabyte groß und laufen ohne aufwendige Installation auf gängigen Systemen (Windows, Linux, Mac OS X bzw. macOS). Der Aufruf erfolgt in der Regel über die Kommandozeile; Protokolle (Logs) unterstützen die Nachvollziehbarkeit der Schritte.
Funktionen (Auswahl) für die Datenrettung mit TestDisk:
- Analyse und Wiederherstellung von MBR- und GPT-Partitionen
- Reparatur/Neuaufbau von Bootsektoren (FAT/NTFS), NTFS-MFT-Prüfungen
- Dateiliste anzeigen und Dateien sektorbasiert auf einen anderen Datenträger kopieren
- Erkennung „gelöschter“ Partitionen und Wiederherstellung der Einträge
- Unterstützung zahlreicher Dateisysteme (NTFS, exFAT, FAT, ext-Familie, HFS/HFS+, ReiserFS u. a.)
Sichere Vorbereitung und Vorgehen mit TestDisk
Damit eine Datenrettung mit TestDisk möglichst erfolgreich ist, empfehlen sich folgende Schritte:
- Betroffenen Datenträger sofort außer Betrieb nehmen, nicht mehr beschreiben.
- Wenn möglich, ein 1:1-Abbild (Image) auf ein zweites Laufwerk erstellen und nur mit der Kopie arbeiten.
- TestDisk mit Administratorrechten starten und stets das physische Laufwerk auswählen.
- Schnellsuche durchführen, Ergebnisse sichten, bei Bedarf Tiefensuche starten.
- Vor dem Schreiben der Partitionstabelle Dateien in der Vorschau testen und exemplarisch kopieren.
- Erst nach Validierung die gefundenen Einträge dauerhaft übernehmen.
Unterstützte Dateisysteme und Speichermedien
TestDisk/PhotoRec decken weite Bereiche ab, die in der Praxis der Datenrettung relevant sind:
- Dateisysteme: NTFS, exFAT, FAT12/16/32, ext2/ext3/ext4, HFS/HFS+, ReiserFS (und weitere)
- Partitionstabellen: MBR (Intel/PC), GPT (UEFI), Apple-Partitionstypen, Sun
- Speichermedien: HDD, SSD, NVMe, USB-Sticks, SD/microSD, CF-Karten, externe Festplatten
- Auch komplexere Setups wie RAID/NAS-Volumen lassen sich in Teilen analysieren; hier ist besondere Vorsicht geboten
Beispiele: Häufige Datenverluste, bei denen wir die Datenrettung durchführen können
Die folgenden Szenarien kommen in der Praxis regelmäßig vor. In vielen Fällen kann TestDisk helfen, in anderen Fällen sind ergänzende Verfahren notwendig.
- Windows-Volume als „RAW“: Nach einem Absturz wird eine NTFS-Partition als RAW angezeigt. TestDisk kann verlorene Partitionseinträge rekonstruieren und Bootsektoren prüfen/reparieren.
- Gelöschte Partition nach Fehlbedienung: Beim Installieren eines Systems wurde eine Partition gelöscht. Per „Deeper Search“ lassen sich Spuren finden und die Einträge wiederherstellen.
- Externe Festplatte plötzlich leer: Der Partitionszugriff schlägt fehl, Verzeichnisstruktur fehlt. Mit Dateiliste („P“) lassen sich Daten selektiv kopieren.
- SD-Karte aus Kamera formatiert: PhotoRec kann fototypische Formate (JPG, CR2/NEF/ARW, MP4/MOV) in großen Mengen wiederherstellen.
- USB-Stick mit exFAT beschädigt: Partitionstabelle und Bootsektor reparieren, danach Dateien sichern; alternativ Carving mit PhotoRec.
- SSD mit versehentlich gelöschten Dateien: Schnelles Handeln nötig; wenn TRIM noch nicht gegriffen hat, ist eine Wiederherstellung möglich.
- macOS-Volumes (HFS+/APFS): Erkennung und Wiederherstellung älterer HFS/HFS+-Strukturen; bei APFS sind je nach Fall alternative Vorgehen erforderlich.
- Linux-Server mit ext4: Wiederherstellung gelöschter Partitionen und Kopie kritischer Dateien über die Dateiliste; bei LVM/RAID zusätzliche Schritte nötig.
- Virtual Disks (VHDX/VMDK): Analyse des Abbilds wie ein physischer Datenträger; Wiederherstellung von Partitionen innerhalb des Container-Files.
Hinweis: Bei Anzeichen physischer Defekte (klickende HDD, SMART-Fehler, Lesefehler) sollte die Analyse abgebrochen werden. In solchen Fällen sind spezielle Maßnahmen erforderlich, um die Datenrettung nicht zu gefährden.
Häufige Fragen und Antworten
Was ist TestDisk Software?
TestDisk ist eine freie, plattformübergreifende Software zur Datenrettung, die auf die Wiederherstellung verlorener Partitionen und die Reparatur beschädigter Partitions- und Bootsektorstrukturen spezialisiert ist. Sie unterstützt viele gängige Dateisysteme (u. a. NTFS, exFAT, FAT, ext-Familie, HFS/HFS+, ReiserFS) und kann sowohl MBR- als auch GPT-Layouts analysieren. Zusätzlich umfasst das Paket PhotoRec für die inhaltsbasierte Wiederherstellung gelöschter Dateien.
Wie funktioniert TestDisk?
TestDisk liest Laufwerks- und Partitionsinformationen aus und analysiert sie, um die Struktur der Festplatte zu erkennen. Anschließend überprüft es die Partitionstabellen (MBR/GPT), bietet Reparaturen an und kann verlorene Partitionen rekonstruieren. Eine Vorschau („Dateiliste“) erlaubt das Kopieren von Dateien vor dem Schreiben der neuen Partitionstabelle. Wenn eine direkte Reparatur nicht möglich ist, hilft PhotoRec beim inhaltsbasierten Wiederherstellen einzelner Dateien (z. B. Fotos, Videos, Dokumente) – unabhängig vom Dateisystem.
Wo kann man TestDisk herunterladen?
Die aktuelle Ausgabe von TestDisk ist kostenfrei erhältlich und läuft auf Windows, Linux und macOS. Das Paket ist klein (wenige Megabyte) und kann ohne aufwendige Installation genutzt werden. Es empfiehlt sich, stets die jüngste stabile Version von der offiziellen Projektseite zu verwenden, um von aktuellen Verbesserungen bei der Datenrettung zu profitieren.






