Da auf jedem PC wichtige Daten gespeichert werden, sollte man diese regelmäßig sichern. Die passende Backup-Strategie hängt stark vom Nutzertyp, dem Datenvolumen und den Ausfallrisiken ab. Ziel ist, Ausfallzeiten und Datenverlust zu minimieren und die Wiederherstellung planbar zu machen.
Warum regelmäßig sichern?
- Hardwaredefekte, Stromspitzen oder Verschleiß können zu plötzlichen Ausfällen führen.
- Schadsoftware und Verschlüsselungstrojaner bedrohen produktive Systeme und gespeicherte Versionen.
- Fehlbedienungen, versehentliches Löschen oder fehlerhafte Updates verursachen Datenverlust.
- Diebstahl, Brand oder Wasser schädigen sowohl Endgeräte als auch lokale Speichermedien.
Eine tragfähige Strategie umfasst deshalb immer mehrere Kopien, klare Aufbewahrungsfristen, Verschlüsselung sowie regelmäßige Prüfungen durch Test-Wiederherstellungen.
Vom Umfang her kann man sich entscheiden, ob man den kompletten Festplatteninhalt speichern möchte, oder ob es genügt, wenn man die wichtigen Dateien wie Dokumente, Fotos oder Videos sichert. Die erste Methode hat den Vorteil, dass man das System nach einem Ausfall in kurzer Zeit wieder auf den letzten Stand bringen kann. Der Nachteil ist, dass diese Methode sehr speicherintensiv ist. Sichert man nur die wichtigen Dateien, so benötigt man weniger Speicher, muss aber bei einem Crash den Computer komplett neu aufsetzen.
- System-Image (Bare-Metal): Abbild auf Blockebene inkl. Betriebssystem, Treibern und Programmen. Vorteil: schnellere Komplettwiederherstellung. Nachteil: größerer Speicherbedarf.
- Dateibasierte Sicherung: Nur definierte Ordner/Dateitypen. Vorteil: effizienter Speicher- und Bandbreitenverbrauch. Nachteil: Neuaufsetzen des Systems erforderlich.
- Snapshots (z. B. über Volume Shadow Copy, ZFS/Btrfs-Snapshots): sehr schnelle Zwischenstände, ideal als Ergänzung, jedoch kein Ersatz für externe/offline Kopien.
Bei den Backup-Methoden gibt es folgende Möglichkeiten: Man kann entweder eine Vollsicherung, eine differenzielle oder eine inkrementelle Sicherung vornehmen. Kopiert man den zu sichernden Datenträger 1:1, dann spricht man von einem Image. Die Vollsicherung umfasst ein Backup aller vorgesehenen Daten, sie dauert daher am längsten und benötigt auch den meisten Speicherplatz. Bei einem differenziellen Backup werden nur die seit dem letzten Voll-Backup geänderten oder neu erstellten Daten gespeichert. Es benötigt daher weniger Platz, setzt aber ein vorangegangenes Voll-Backup voraus. Bei der inkrementellen Sicherung wieder werden nur die seit der letzten derartigen Sicherung geänderten, gelöschten oder neu erstellen Daten gesichert. Dadurch benötigt man wenig Speicherplatz, der Nachteil ist, dass man, wenn man zum Rücksichern gezwungen ist, alle inkrementellen Backups zur Verfügung haben muss. Bei regelmäßigen Sicherungen kann eine große Anzahl an Daten zusammenkommen, daher ist das Handling nicht immer ganz einfach.
- Vollsicherung: höchste Wiederherstellungsgeschwindigkeit, ideal als Basis. Empfehlung: regelmäßig wiederholen (z. B. wöchentlich/monatlich) oder via synthetischem Voll-Backup aus Inkrementen erzeugen.
- Differenziell: wächst mit der Zeit an, benötigt bei Restore letztes Voll-Backup + letztes differenzielles Backup.
- Inkrementell: sehr effizient, aber Restore benötigt letztes Voll-Backup + alle nachfolgenden Inkremente (Kettenlänge beachten).
Praxis-Tipp: Moderne Lösungen kombinieren „inkrementell-forever“ mit periodischen synthetischen Vollsicherungen, Deduplizierung und Kompression. So bleibt der Speicherbedarf gering, die Wiederherstellung aber schnell.
Wiederherstellung im Überblick:
- Vollsicherung auswählen (Zeitpunkt = Referenzstand).
- Je nach Methode differenzielle Sicherung oder alle Inkremente ergänzen.
- Integrität prüfen (Prüfsummen/Verifikation) und Wiederherstellung starten.
Aufbewahrung und Prüfroutinen: Definieren Sie Retention-Policies (z. B. täglich 14 Tage, wöchentlich 8 Wochen, monatlich 12 Monate, jährlich 7–10 Jahre) und verifizieren Sie Sicherungen regelmäßig durch Prüfsummen und Test-Rücksicherungen auf ein Ersatzsystem.
Für wen ist welche Methode optimal?
Das ist abhängig davon, wie und wie oft der PC benutzt wird. Für Firmen oder Poweruser ist ein tägliches Voll-Backup zu empfehlen. Dieses kann automatisiert und über Nacht ablaufen, wodurch man im täglichen Betrieb nicht beeinträchtigt wird. Für den Privatanwender genügt es in der Regel, ein Voll-Backup anzulegen und wöchentlich inkrementell zu sichern. Nach zwei Monaten sollte man dann wieder mit einem Voll-Backup beginnen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, durch Hardware im Raid-Verbund dafür Sorge zu tragen, dass alle Daten zweimal gespeichert werden: Zunächst auf der Festplatte und dann auf einer zweiten, gespiegelten Festplatte. Dadurch ist es möglich, bei einem Ausfall sofort mit der zweiten Festplatte weiterzuarbeiten. Diese Methode ist allerdings teuer und technisch anspruchsvoll, deswegen kann sie nur versierten Benutzern empfohlen werden.
- Unternehmen/Poweruser: tägliche inkrementelle Sicherung, wöchentlich synthetisches Voll-Backup, monatliches Archiv-Backup (offline/immutable). Zielgrößen: geringe RPO/RTO, automatische Überwachung, Verschlüsselung.
- Privatanwender: ein initiales Voll-Backup, danach tägliche oder wöchentliche Inkremente der wichtigsten Bibliotheken (Dokumente, Bilder, Videos). Alle 4–8 Wochen erneutes Voll-Backup. Ergänzend eine offline Kopie (z. B. zweites Medium).
- Kreative/Foto- und Video-Workflows: direkt nach Import sichern (Arbeitslaufwerk → NAS/externes Medium), anschließend Inkremente und regelmäßige Vollsicherungen, zusätzlich eine außer Haus gelagerte Kopie.
- Server/Produktivsysteme: applikationskonsistente Sicherungen (Datenbanken, Mail, virtuelle Maschinen) mit Snapshots und Transaktionsprotokollen für punktgenaue Wiederherstellung.
Wichtig: Raid erhöht die Verfügbarkeit und schützt vor Ausfall einer einzelnen Festplatte. Es ersetzt jedoch keine getrennte Datensicherung, denn Fehlbedienungen, Malware oder Diebstahl betreffen auch den Verbund.
3-2-1-1-0-Regel als Leitlinie:
- 3 Kopien der Daten
- 2 unterschiedliche Medientypen
- 1 Kopie außer Haus (Offsite)
- 1 Kopie offline/unveränderbar (Immutable/WORM)
- 0 ungeprüfte Fehler (regelmäßige Verifikation/Testrestore)
Auf welchem Speichermedium sollte das Backup gespeichert werden?
Für Heimanwender ist eine externe Festplatte zu empfehlen, deren Kapazität natürlich der Backup-Größe entsprechen muss. Bei kleineren Datenmengen findet man unter Umständen auch mit einer oder mehreren DVDs das Auslangen. Um ganz sicher zu sein, kann man aber auch zwei Festplatten kaufen und die Backups zwischen diesen beiden aufteilen. Für Firmen oder Poweruser kann ein eigener Backup-Server sinnvoll sein, vor allem dann, wenn „on the fly“ gesichert wird, also wenn alle geänderten Daten auch sofort ein zweites Mal gespeichert werden. Man sollte auf jeden Fall das Worst-Case-Szenario einmal ausprobieren, also versuchen, die Sicherung zurückzuspielen. So erkennt man schnell, ob die Variante, die man gewählt hat, auch optimal ist oder ob es Verbesserungspotenzial gibt.
- Externe HDD/SSD: HDDs sind günstig und groß, SSDs schneller und stoßfester. Empfehlung: ausreichend Dimensionierung (mind. 1,5–2x Datenbestand) und Verschlüsselung aktivieren.
- NAS: zentrale Speicherung, Automatisierung, Snapshots und Versionierung möglich. Ideale Basis für Haushalte/Teams. Externe/offline Kopie bleibt dennoch erforderlich.
- Cloud-/Object-Storage: ortsunabhängig, skalierbar, optional mit unveränderbaren Buckets. Eignet sich besonders als Offsite-Komponente.
- Bandmedien (LTO): für sehr große Datenmengen und Langzeitarchivierung mit niedrigen Kosten pro TB. Erfordert Disziplin bei Lagerung und Rotation.
- Optische Datenträger wie DVDs: für kleine Datenmengen weiterhin nutzbar, heute jedoch eher als ergänzendes Archivmedium zu sehen, da Kapazität/Schreibrate begrenzt sind.
Formatierung und Kompatibilität: Achten Sie auf geeignete Dateisysteme (z. B. plattformübergreifende Formate) und auf eine klare Medien-Rotation (z. B. Großvater–Vater–Sohn).
Verifikation und Wiederherstellung testen:
- Nach jeder Sicherung Protokolle prüfen und wenn möglich Prüfsummen validieren.
- Monatlich eine stichprobenartige Rücksicherung auf ein Ersatzsystem durchführen.
- Ein vollständiges Wiederherstellungsszenario jährlich simulieren (inkl. Offsite-Medium).
Hinweis zu aktuellen Systemen: Moderne Betriebssysteme bieten integrierte Sicherungsfunktionen (z. B. Dateiversionsverlauf, systemweite Abbilder, automatische Versionierung). Nutzen Sie diese als Baustein – kombiniert mit externen/offsite Medien für umfassenden Schutz.
Häufige Fragen und Antworten
Für wen ist welche Methode optimal?
Die optimale Backup-Methode hängt von der Nutzung des PCs ab. Für Firmen oder Poweruser empfiehlt sich ein tägliches Voll-Backup, das automatisiert und nachts durchgeführt werden kann. Für Privatanwender genügt in der Regel ein Voll-Backup mit wöchentlichen inkrementellen Sicherungen. Nach zwei Monaten sollte wieder ein Voll-Backup durchgeführt werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung eines RAID-Verbunds, bei dem die Daten auf zwei Festplatten gespeichert werden. Diese Methode ist teurer und technisch anspruchsvoller, daher empfohlen für erfahrene Benutzer.
Erweiterte Empfehlungen:
- Unternehmen: inkrementell täglich, wöchentlich synthetisches Voll-Backup, monatlich offline/immutable. Monitoring, Verschlüsselung, Testrestore fest einplanen.
- Privat: Voll-Backup als Basis, danach Inkremente der Benutzerordner. Eine zweite, getrennt gelagerte Kopie einrichten.
- Kreative: direkt nach Aufnahme/Import doppelt sichern (Arbeitslaufwerk + extern/NAS), später Offsite ergänzen.
Merke: RAID erhöht Verfügbarkeit, ersetzt aber keine externe Datensicherung.
Auf welchem Speichermedium sollte das Backup gespeichert werden?
Für Heimanwender empfiehlt sich eine externe Festplatte mit ausreichender Kapazität. Kleinere Datenmengen können auch auf DVDs gesichert werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, können auch zwei Festplatten verwendet und die Backups aufteilt werden. Für Unternehmen oder Poweruser kann ein dedizierter Backup-Server sinnvoll sein, insbesondere bei Echtzeit-Sicherungen. Es ist ratsam, das Worst-Case-Szenario zu testen und die Sicherung einmal zurückzuspielen, um die Effektivität der gewählten Methode zu überprüfen.
- Externe Datenträger: kosteneffizient und flexibel; ideal in Kombination mit einer zweiten, getrennt gelagerten Kopie.
- NAS/Server: gute Automatisierung und Versionierung; Offsite/Offline ergänzt den Schutz vor Ransomware.
- Cloud-/Offsite: sichert geographische Trennung; auf Verschlüsselung und ggf. unveränderbare Aufbewahrung achten.
Regelmäßig prüfen: Protokolle, Prüfsummen und Test-Wiederherstellungen sind Pflicht, damit Backups im Ernstfall funktionieren.






