Datensicherung und Archivierung spielen im Computerbereich eine große Rolle. Nicht jeder sieht hier auf Anhieb einen Nutzen. Erst wenn der erste Datenverlust aufgetreten ist, macht man sich Gedanken über das wichtige Thema. Leider sind dann aber auch meist viele wichtigen Daten und Erinnerungen verloren gegangen. Generell muss man zwischen der Datensicherung und der Archivierung unterscheiden.
Kurz zusammengefasst: Datensicherung schützt laufende Systeme und aktuelle Bestände vor Verlust und ermöglicht eine schnelle Wiederherstellung. Archivierung bewahrt abgeschlossene Informationen langfristig, unveränderbar und nachvollziehbar auf. Beide Ansätze ergänzen sich – sie verfolgen jedoch unterschiedliche Ziele, Prozesse und Aufbewahrungsstrategien.
Typische Ursachen für Datenverlust sind unter anderem Hardwaredefekte, versehentliches Löschen, Softwarefehler, Ransomware, Stromausfälle oder Feuer- und Wasserschäden. Mit einer durchdachten Strategie aus regelmäßigen Sicherungen und einer belastbaren Langzeitarchivierung lassen sich Risiken deutlich minimieren.
Was versteht man unter Datensicherung?
Bei der Datensicherung geht es um das regelmäßige Kopieren von Daten auf einem anderen Datenträger, um einem möglichen Datenverlust des Hauptdatenträgers vorzubeugen. Den Sicherungsprozess nennt man Backup. Viele bekannte Hersteller haben zu diesem Zweck Backup-Programme mit einfacher Bedienung auf den Markt gebracht. Aber auch die ersten DOS-Betriebssysteme besaßen etliche Befehle, die sich zum Sichern von Dateien, Verzeichnissen und ganzen Datenträgern eigneten. Die Sicherungskopie sollte in der Regel an einem sicheren Ort aufbewahrt werden. Falls eine Datenwiederherstellung nötig ist, können die Daten von der Sicherungskopie ohne Probleme wieder eingespielt werden. Diesen Vorgang nennt man Restore.
Wer sensible Daten verarbeitet, sollte zumindest einmal am Tag eine Sicherung vornehmen, zumindest aber immer dann, wenn größere Datenbestände verändert wurden. Verständlicherweise sind bei einem Systemausfall generell einige Daten verloren gegangen. Mit einer Sicherung lassen sich aber die meisten Dateien wiederherstellen. Die Datensicherung ist damit ein wichtiger Aspekt im regelmäßigen EDV-Betrieb und sollte keinesfalls außer Acht gelassen werden.
Im Privatbereich sieht es meist anders aus. Hier wird entweder gar nicht gesichert oder nur unzureichend. Die wenigsten machen eine Komplettsicherung ihrer gesamten Daten, obwohl dies gar nicht schwierige ist. Im Gegensatz zu den ersten Backup-Medien, die aus Disketten und CD-Stapeln bestanden, kann man heute auf beschreibbare DVDs und günstige Festplatten zurückgreifen. Gerade die Terrabyte-Festplatten sind mittlerweile für weit unter 100 Euro erhältlich, sodass diese sich für eine Datensicherung geradezu prädestinieren. Jeder sollte auch daran denken, welche Schätze an unwiederbringlichen Fotos und Videos er auf seiner Platte liegen hat.
Aktuelle Möglichkeiten und bewährte Strategien: Neben klassischen Kopierbefehlen aus der DOS-Ära unterstützen moderne Systeme heute automatisierte, konsistente Sicherungen:
- Windows (z. B. Windows 11/Windows Server): Volumenschattenkopien (VSS) für anwendungskonsistente Backups, Systemabbilder, Versionsverläufe und Wiederherstellungspunkte.
- macOS: Time Machine mit Versionierung und Snapshots (APFS) für schnelle Rollbacks.
- Linux/Unix: Werkzeuge wie rsync, tar oder deduplizierende Lösungen sowie Dateisystem-Snapshots (z. B. Btrfs, ZFS) für effiziente Sicherungen.
Arten von Backups (je nach Schutzbedarf kombiniert):
- Vollbackup: Umfassende Kopie aller ausgewählten Daten.
- Inkrementell: Sichert nur Änderungen seit der letzten Sicherung (schnell, platzsparend).
- Differenziell: Sichert Änderungen seit dem letzten Vollbackup (Mittelweg).
- Imagebasiert: Sektorweise Kopie kompletter Datenträger oder Systeme für rasche Komplett-Restores.
- CDP/near-CDP: Nahezu kontinuierlicher Schutz mit sehr kleinem Datenverlustfenster.
3-2-1-1-0-Regel als robuste Leitlinie:
- 3 Kopien der Daten (Produktivdaten + 2 Sicherungen)
- 2 unterschiedliche Medientypen (z. B. HDD/NAS und Band/Cloud)
- 1 Kopie offsite (anderer Standort)
- 1 Kopie immutable bzw. schreibgeschützt (WORM/Objektspeicher mit Schreibschutz)
- 0 ungeklärte Fehler nach regelmäßigen Prüfläufen (Verifikation/Prüfsummen)
Speichermedien für Sicherungen: Externe HDD/SSD, NAS-Systeme, RDX-Kassetten, Bandtechnologien (z. B. LTO) sowie Objektspeicher. Wichtig sind Verschlüsselung, Versionierung und – wo möglich – Unveränderbarkeit (Immutable Storage) für Schutz vor Manipulation oder Ransomware.
Planung und Qualitätssicherung: Definieren Sie RPO (Recovery Point Objective, maximal tolerierter Datenverlust) und RTO (Recovery Time Objective, Wiederanlaufzeit). Automatisieren Sie Zeitpläne, dokumentieren Sie Abläufe und testen Sie Restores regelmäßig – idealerweise stichprobenartig und vollständig. Prüfsummen, Protokolle und Restore-Übungen erhöhen die Verlässlichkeit.
Private Anwender: Mindestens eine automatisierte Sicherung der Bilder, Videos und Dokumente ist ratsam. Eine wöchentliche Komplettsicherung plus tägliche inkrementelle Jobs auf ein zweites Medium, ergänzt durch eine externe/offsite Kopie, bietet bereits einen starken Basisschutz.
Unterschied von Datensicherung und Archivierung?
Im Computerbereich versteht man unter Archivierung eine langfristige und unveränderbare Aufbewahrung von Daten. Bei der Archivierung werden häufig abgeschlossene Dokumente, Fotos, Videos, Gutachten und wissenschaftliche Ergebnisse auf Dauer auf einem anderen Datenträger abgespeichert. Aus einer Datensicherung kann man zwar auch diese Daten ziehen, jedoch werden Sicherungskopien von Datensicherungen regelmäßig wieder mit neuen Sicherungen überschrieben. Nicht jedoch bei der Archivierung. In der Industrie und im Gewerbe müssen Daten auf elektronische Weise über mehrere Jahre aus steuer- und handelsrechtlichen Gründen aufbewahrt werden. Von daher sind elektronische Archivierungen gesetzlich vorgesehen.
Das größte Problem einer langjährigen Archivierung sind noch die derzeit verwendeten Datenträger. Viele Speichermedien verlieren aufgrund chemischer Zersetzungsprozesse ihre Informationen. Regelmäßiges Kopieren des Archivmaterials mit anschließender Fehlerüberprüfung stellt damit die Computerindustrie vor neuen Herausforderungen. Bei der Archivierung umfangreicher Datenmengen müssen geeignete Datenbanksysteme sicherstellen, die benötigten Informationen jederzeit schnell wieder aufzufinden.
Indizierte Datenbanksysteme werden meist für die Verwaltung der Datenbestände genutzt. Ebenfalls wichtig für eine langjährige Archivierung ist die Kompatibilität der Daten. Ziel ist es, auch späteren Generationen wichtige Daten zur Verfügung stellen zu können. Von daher müssen die Systeme so arbeiten, dass möglichst wenige Spezialformate verwendet werden. Eine sichere Verwahrung des Archivmaterials ist selbstverständlich.
Kerndifferenzen auf einen Blick:
- Ziel: Datensicherung dient der schnellen Wiederherstellung des Betriebs; Archivierung dient der nachvollziehbaren, unveränderbaren Langzeitaufbewahrung.
- Veränderbarkeit: Backups werden regelmäßig überschrieben/aktualisiert; Archive sind write-once, revisionssicher und auditierbar.
- Struktur: Backup-Sätze orientieren sich an Wiederherstellungspunkten; Archive nutzen Metadaten, Indizes, Hashwerte und Retention-Richtlinien.
- Aufbewahrung: Backup-Aufbewahrung ist vergleichsweise kurz; Archive erfüllen gesetzliche und organisatorische Fristen (z. B. handels- und steuerrechtliche Vorgaben) sowie Dokumentationspflichten.
- Formate: Für Archive werden bevorzugt stabile, langfristig lesbare Formate (z. B. dokumentenechte Varianten) eingesetzt, um spätere Zugriffe zu sichern.
- Integrität: Archivsysteme implementieren Prüfsummen, Zeitstempel, Protokolle und – wo erforderlich – Signaturen zur Authentizitätssicherung.
Praxisempfehlungen für die Archivierung:
- Setzen Sie auf WORM-fähige Speicher oder schreibgeschützte Objektspeicher-Mechanismen.
- Etablieren Sie ein Retention Management mit klaren Aufbewahrungs- und Löschfristen.
- Nutzen Sie prüfbare Integrität (Prüfsummen/Fixity-Checks) und dokumentieren Sie jede Änderung am Archivkatalog.
- Planen Sie regelmäßige Migrationen auf neue Medien/Dateiformate, um Lesbarkeit und Verfügbarkeit zu erhalten.
- Sichern Sie Metadaten und Indizes, damit Inhalte jederzeit schnell auffindbar sind.
- Berücksichtigen Sie Datenschutzanforderungen und rollenbasierte Zugriffskonzepte.
Häufige Fragen und Antworten
Was bietet IT-Service24 Datenrettung an, wenn mein Backup defekt ist?
IT-Service24 Datenrettung bietet professionelle Datenrettung von defekten Backups zum garantierten Festpreis an. Nach einer 100% kostenlosen Analyse des beschädigten Datenträgers wird ein Angebot mit Festpreis-Garantie vorgelegt.
Ablauf und Leistungen im Überblick:
- Kostenfreie Diagnose: Analyse des betroffenen Mediums (z. B. externe Festplatte, SSD, NAS/RAID, RDX, Bandmedien, virtuelle Backup-Container) sowie Einschätzung von logischen und physischen Schäden.
- Transparenter Festpreis: Verbindliches Angebot ohne versteckte Kosten – inklusive voraussichtlicher Dauer und Erfolgseinschätzung.
- Schonendes Vorgehen: Erstellung eines Read-only-Abbilds (Imaging) mit anschließender Dateisystem- und Katalogrekonstruktion, um die ursprüngliche Struktur der Sicherung möglichst genau wiederherzustellen.
- Service-Optionen: Standard-, Express- und auf Wunsch Notfallbearbeitung mit priorisierter Verarbeitung.
- Datenschutz und Vertraulichkeit: Diskrete Bearbeitung und auf Wunsch zusätzliche Vertraulichkeitsvereinbarungen. Daten werden ausschließlich für die Wiederherstellung genutzt und anschließend nach definiertem Verfahren gelöscht.
- Rücklieferung: Übergabe der geretteten Daten auf einem geeigneten, geprüften Zielmedium. Auf Wunsch koordinierter Versand oder persönliche Abholung.
Wichtig: Schalten Sie das betroffene Medium nach einem Defekt ab und vermeiden Sie weitere Schreibzugriffe. So erhöhen Sie die Chancen auf eine erfolgreiche Wiederherstellung der Sicherung.
Wie unterscheiden sich Datensicherung und Archivierung?
Datensicherung bezieht sich auf das regelmäßige Kopieren von Daten auf einem anderen Datenträger, um Datenverlust vorzubeugen, während Archivierung eine langfristige und unveränderbare Aufbewahrung von Daten beinhaltet. Bei der Archivierung werden Daten, wie abgeschlossene Dokumente und Forschungsergebnisse, permanent auf einem anderen Datenträger gespeichert und nicht überschrieben, wie es bei Sicherungskopien der Fall ist.
- Backup: Fokus auf schnelle Wiederherstellung, kurze Aufbewahrungszyklen, regelmäßige Updates (voll/inkrementell/differenziell).
- Archiv: Fokus auf Revisionssicherheit, Integrität, Retention-Policies, Indizierung und dokumentenechte Formate.
- Compliance: Archive erfüllen langfristige Aufbewahrungspflichten, Backups sichern den operativen Betrieb.
In der Praxis werden beide Konzepte kombiniert: Backups schützen aktuelle Arbeit, Archive bewahren Wissen und Nachweise über viele Jahre.
Wie oft sollte ich eine Datensicherung vornehmen?
Personen oder Organisationen, die sensible Daten verarbeiten, sollten mindestens einmal am Tag eine Sicherung vornehmen oder immer dann, wenn größere Datenbestände verändert wurden. Es kann bei einem Systemausfall vorkommen, dass einige Daten verloren gehen, aber mit einer regelmäßigen Datensicherung lassen sich die meisten Dateien wiederherstellen.
Empfehlungen nach Bedarf:
- Unternehmen: Tägliche inkrementelle Sicherungen plus wöchentliches Vollbackup sind ein guter Start. Bei hoher Änderungsrate sind stündliche Jobs oder kontinuierlicher Schutz sinnvoll.
- Private Anwender: Mindestens wöchentlich sichern; wichtige Ordner zusätzlich täglich automatisiert auf ein zweites Medium kopieren.
- 3-2-1-1-0-Regel anwenden: Zusätzliche Offsite- und immutable Kopie einplanen, regelmäßige Restore-Tests durchführen.
Richten Sie die Intervalle an RPO/RTO aus: Je kritischer die Daten, desto häufiger die Sicherung.
Was sind die Herausforderungen einer langjährigen Datenarchivierung?
Die Hauptprobleme bei der langfristigen Archivierung sind derzeit die verwendeten Datenträger, da viele Speichermedien aufgrund chemischer Zersetzungsprozesse ihre Informationen verlieren. Regelmäßiges Kopieren des Archivmaterials mit Fehlerüberprüfung stellt die Computerindustrie vor neue Herausforderungen. Bei der Archivierung großer Datenmengen müssen geeignete Datenbanksysteme sicherstellen, dass Informationen jederzeit schnell gefunden werden können. Die Kompatibilität der Daten ist ebenfalls wichtig, um auch zukünftigen Generationen wichtige Daten zur Verfügung zu stellen.
- Medienalterung und Bitrot: Regelmäßige Integritätsprüfungen (Prüfsummen) und geplante Medienwechsel sind unerlässlich.
- Technologiewandel: Lesegeräte und Schnittstellen ändern sich; Migrationen sichern den langfristigen Zugriff.
- Proprietäre Formate: Bevorzugen Sie langfristig stabile, dokumentenechte Formate und bewahren Sie Konvertierungswege auf.
- Metadaten & Index: Ohne saubere Erschließung sind Inhalte schwer auffindbar; Indizes und Beschreibungen gewährleisten Recherchefähigkeit.
- Schlüsselmanagement: Bei verschlüsselten Archiven ist die sichere, langzeitfähige Aufbewahrung von Schlüsseln entscheidend.
Gegenmaßnahmen: WORM/Immutable-Mechanismen, Retention-Policies, Fixity-Checks, Audit-Trails, redundante Standorte und regelmäßige Testwiederherstellungen.






